Die erste Woche Nicaragua

Ich bin mir der Verstuemmelung meiner Erlebniss durch die folgenden Phrasen bewusst, habe allerdings keine Zeit diese noch stilvoll umzusetzen

¡Buenas!
Ich bin also jetzt schon den zweiten Tag in La Paz Centro. Der Flug hierher war sehr entspannend, auch wenn ich in Frankfurt nur eine Stunde zum Umsteigen hatte und ich die Größe des Flughafens total unterschätzt habe.
Hier angekommen wurden direkt von unserem Fahrer, Anna und Ramon in zwei Camionetas abgeholt und sind durch Managua in Richtung Leon gefahren und schließlich in meiner jetzigen Heimatstadt La Paz Centro angekommen. In der ersten Nacht habe ich wie alle im Casa de la Mujer geschlafen, einem ehemaligen Frauenhaus, was jetzt das Zentrum für die entwicklungspolitische Solidaritätsarbeit des Nica-Vereins ist und wo Anna auch ihr Kooperantenhaus hat. Wir sind morgens direkt wieder gleich los, weil Anna uns jeweils in ein MotoTaxi gesetzt hat, da ihr die Abholung zu lange gedauert hat. So stand ich also erstmal vor einem Haus, bei dem sich weder ich noch der Fahrer sicher waren, ob es das Richtige ist. Nach 5 Minuten kam dann aber ein Nachbar vorbei und hat mir geholfen und die Klingel gezeigt. Nur die Employada war da und hat mich ein bischen komisch angeguckt. Dann habe ich Meike, die Kooperantin mit welcher ich zusammen wohne und welche mich auch eigentlich abholen sollte im Haus gefunden. Sie hat sich ein bischen geärgert, dass ich schon da bin, weil sie extra früher aufgestanden war, um mich abzuholen. Im Laufe des Tages habe ich dann also alle kennengelernt. Sie sind alle sehr nett, haben aber natürlich den üblichen NicaCharakter, welcher es in manchen Momenten zwar schwierig, im Allgemeinen aber eher einfacher macht, mit ihnen zu reden, da sie einfach viel entspannter sind. Überhaupt haben die eine andere Art Menschen zu begegnen. Bislang empfinde ich sie als sehr sehr freundlich und auch glücklicher, viel gelassener und offenherzig, allerdings auch ein bischen ignorant und egozentrisch. Es kommt aber auch auf die jeweilige Person an, da natürlich nicht alle gleich sind. Meine Gastgeschenke sind verhältnismäßig sehr gut angekommen! Während man von den anderen hört, dass sie in den Müll geschmissen oder garnicht ausgepackt werden, haben sie den Schnaps als Dekoration neben die anderen wertvollen Flaschen gestellt und die Souvenirdose von Hamburg auch zu der anderen Dekoration gestellt. Die Gummis liegen hier im Schrank, wurden aber probiert.

Dann habe ich mit Meike die Besorgungen gemacht, die man eben braucht, wie zB Klopapier, Wasserspender und dies und das. Zwischendurch sind immer Seminarios, zu welchen wir ins Casa de la Mujer gehen.
Ein Thema, welches aufgrund seiner ewig andauernden Existenz einfach nie weggelassen werden kann ist die Hitze. Es ist heißer, als man es sich vorstellen kann, selbst die Beschreibungen aus den Heimkehrerberichten können nicht beschreiben, wie warm es hier ist. Ich habe mir schon jetzt angewöhnt, immer ein Tuch dabei zu haben, um mir den Schweiß zumindest aus dem Gesicht wischen zu können. Auch die Luft hier ist unerträglich, dadurch dass sie immer feucht ist. Ich hatte gehofft, dass es wenn es regnet schlagartig abkühlt, aber da es verschiedene Phasen in der Regenzeit gibt und wir uns grade in einer trockenen befinden regnet es momentan garnicht. Ich dachte ich könnte mich darauf vorbereiten, aber wenn man nicht schon mal hier war, hat man keine Idee, wie es wirklich ist. Ich bin aber auch der Meinung, dass durch das ganze Gerede von Allen, also auch und vor Allem den Nicas das Ganze etwas hochgespielt wird, da es einfach immer Thema ist.

09.07.11

Heute war eine Reunion von den Institutionen, in welche wir gehen werden. Da die Nicas gerne viel reden und vor allem Quatschen hat sich das ganze sehr weit ausgedehnt und noch länger angefühlt. Die wichtigsten Sachen, die ich rausgehört habe waren allerdings von großer Wichtigkeit und dieses Treffen war dringend notwendig, um zu wissen, mit wem wir es zu tun haben.
Leider weiss ich noch nicht genau, als was ich arbeiten werde, werde aber wenn sich alle vom Tag erholt haben das mal ansprechen.

16.07.11

So schnell vergeht die Zeit. Wir waren am Playa de Coco zum Vorbereitungsseminar, was sehr anstrengend war. Der Ort allerdings war herrlich. Ich habe absolut keine Zeit, alles zusammenzufassen, deswegen erzähle ich nur das wichtigste. Ich habe an diesem Strand also meine erste Nahtoderfahrung erlebt. Im normalen Wasser gab es keine starke Strömung, aber man wurde immer ein bischen nach rechts gespült und schliesslich kam eine von uns in eine sehr starke Strömung, da sie zu nah an die Felsen getrieben wurde. Ich bin also hinterher um ihr zu helfen aber dann kam ich auch über die Wendegrenze und konnte sie nur ein Stückchen nach vorne ziehen, bis ich selbst in die Strömung gekommen bin und von da an hatte auch ich als guter Schwimmer keine Chance mehr. Um zu helfen, kam dann auch noch ein anderer Kooperant und eine weitere wurde auch in die Strömung hineingezognen. Eine andere hatte Glück, da sie diese Grenze nicht überschritten hatte. Wir waren also kurz vor dem Ertrinken, als wir es dann mit viel Glück noch auf einen Felsen geschafft haben, von dem aus wir uns dann Stück für Stück retten konnten.
Ich beschreibe mit Absicht nicht so emotional, damit ihr euch keine Sorgen macht, es ist ja alles gut gegangen
Es gab hier bislang immer einen Haufen an Programm. Viele Reuniones, so viele, dass ich diese jetzt garnicht zusammenfassen kann. Schlussendlich hatte ich dann endlich ein bischen Zeit, etwas mit meiner Familie, beziehungsweise meiner Gastmutter zu machen.

17.07.11

Laut der Legende, die ich gehört habe, wurde das Dorf von 12 Familien gegründet. Das ist auch der Grund, warum hier fast jeder mit jedem verwandt ist und ganze Barrios meist aus aus einer Familie bestehen. Die Familie Gomez, in welcher ich lebe ist eine der 12 und hat ihre Konzentration im Osten. So habe ich also schon Doña Albalinas Großteil der Schwestern kennengelernt und wurde sogar schon zu der Hochzeit von der Tochter von der Schwester, bei der Gisbert wohnt eingeladen. Ihre Eltern wohnen auch nur 3 Häuser weiter.
Heute ist also Feiertag hier in La Paz Centro, da das Dorf am 17.07. von der Diktatur befreit wurde. Die nächsten Tage ist dann auch die Feier für gesamt Nicaragua, an welchem es von den Sandinisten eine riesige Veranstaltung in Managua gibt. An diesem Tag fahren alle Busse nur in diese Richtung. Von diesem Tag werde ich dann noch Genaueres berichten.

Ich liste einfach noch ein paar interessante Fakten auf:
-Es gibt keine Straßennamen. Wenn man wissen will, wo jemand wohnt, geht man von dem Zentrum, dem Park aus, wo die Polizei auch ist und sagt an, wie viele Blocks in welche Himmelsrichtung man muss.
-Alles wird frittiert. Neulich hatte ich Reis mit Bohnen und dazu 5 Scheiben 1cm dicke frittierte Wurst und 3 dicke Scheiben Käse frittiert. Das war schon echt hart dann.
-Tiere haben hier keine Rechte
-Ab und an gibt es kein Wasser und wenn dann hat es die Transparenz von Milch.
-Ab und an gibt es auch keinen Strom.
-Die Tiere, die mir versprochen wurden, habe ich ich noch nicht in meinem Zimmer gehabt, dafür wohnen aber auf dem Dach 100 Mäuse und 20 Tauben. Außerdem habe ich in der Familie 2 Hunde und einen Papagei.
-Viele Fruechte die es hier gibt habe ich noch nie gesehen oder von gehoert

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Eine Antwort zu Die erste Woche Nicaragua

  1. Andrej Rudi schreibt:

    Sehr spannend 🙂 gefällt mir sehr 😀 Freue mich auf weitere Zusammenfassungen 😀

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